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Geschichte

Von den Alemannen zu Schaffhausen

(Autor: Hans Schait, Buchberg)

Als vor etwa 1500 Jahren die Alemannen unser Land besiedelten, achteten sie darauf, ihre Gehöfte bei ergiebigen Quellen zu errichten. Die meisten unserer heutigen Bauerndörfer liegen deshalb am Fusse von Hügeln, weil dort am ehesten das notwendige Quellwasser vorhanden ist. Ein sogenanntes „Oppidum“ (Keltenwall) quer durch das Murkatfeld zeugt von früher Besiedlung durch die Kelten.
Buchberg scheint hier eine Ausnahme zu bilden: Man findet bei uns oft weniger Meter unter der Bergkuppe bereits in reicher Fülle das nötige Nass, so dass auf der Höhe ein Dorf entstehen konnte. Die weiten Ebenen zum Murkathof und zum Risibuck mit guten, fast steinlosen Böden mögen weiter dazu beigetragen haben, dass unsere Viehzucht und Ackerbau betreibenden Vorfahren sich hier niederliessen.

Schenkung ans Kloster

Im Jahre 1123 schenkte ein Leuthold von Weissenburg – „von Gottesfurcht ergriffen“, wie es in der Chronik heisst – die Dörfer Buchberg und Rüdlingen dem Kloster Rheinau. Während etwa vier Jahrhunderten mussten jetzt die Zehnten nach Rheinau gebracht werden. Sauber geschriebene Bücher der Mönche zeugen heute noch von dieser Zeit.

Erwerb durch Schaffhausen

Zur Zeit der Reformation, im Jahre 1520, erwarb die Stadt Schaffhausen vom Kloster Rheinau die niedere Vogtei über die zwei Dörfer für 935 Gulden. 1657 kaufte die Stadt auch die Obervogtei vom Landgrafen von Sulz. Das sind die Gründe, weshalb wir heute zum Kanton Schaffhausen gehören.

Gründe zur Trennung

Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts bildeten Buchberg und Rüdlingen zusammen eine Gemeinde. Doch die Nutzung der Weiden und des Waldes sowie der Unterhalt von Wegen und Brunnen, aber auch das Beheben von Uferschäden am Rhein führten immer wieder zu Streitigkeiten. Durch das ungeschriebene Gesetz, dass stets ein Rüdlinger den Gemeinderat präsidieren durfte, fühlten sich die Buchberger benachteiligt.

Schwierige Teilung

Nach jahrzehntelangen, heftigen Reibereien wurden die Dörfer 1839 getrennt, was aber zu weiteren Schwierigkeiten führte: Strittige Gebiete mussten schliesslich ausgelost werden! Buchberg erhielt dabei zwei Stücke Wald (Rafzerwald und Eggholz), die als Enklaven im Rüdlinger Bann liegen.

Neue Belastungen

Wenig später belastete der Kirchenbau das Verhältnis zwischen den Gemeinden erneut. Die Rüdlinger wollten den Turm auf „ihrer“ Seite zur Kirche haben, was aber wegen schlechten Baugrundes nicht möglich war. Erst als man den Standort der Kirche so wählte, dass die Rüdlinger wenigstens von ihrem Dorf aus das Zifferblatt ablesen konnten, stand dem Bau nichts mehr im Wege. Die Kirche wurde 1849 eingeweiht, brannte 1972 wegen eines schadhaften Ofenrohres aus und wurde darauf – leicht verändert – wieder aufgebaut.

….zur Landflucht

Im Jahre 1870 zählte Buchberg fast 700 Seelen. In der folgenden Zeit sank die Bevölkerungszahl stetig: Schlechte Verdienstmöglichkeiten im Dorf, sicher auch das langweilige und armselige Leben abseits machten an dieser Landflucht schuld sein. Es zog die Leute in die wachsenden Städte, wo das Maschinen- und Eisenbahnzeitalter angebrochen war, wo man in den Fabriken leicht Arbeit fand und am pulsierenden Leben Anteil hatte. Nicht wenige wagten vor hundert Jahren auch den Sprung in das vielverheissende Amerika.

Im Jahre 1960 war mit etwa 350 Personen die kleinste Einwohnerzahl erreicht. Nun wendete sich das Blatt: Immer mehr Leute versuchen heute, der Hektik, dem Lärm, Gestank, aber auch der Anonymität der Städte zu entfliehen und kehren wieder zurück aufs Land. Eine liebliche, abwechslungsreiche Landschaft, die ruhige Wohnlage, aber auch günstige Verkehrswege zu Arbeitsplätzen mögen Gründe dafür sein, dass sich immer wieder Zuzüger aus nah und fern bei uns niederlassen. Im Jahr 2010 zählte Buchberg 850 Einwohner.

Bebauung

Auszug in die Siedlungen

Buchberg, im kleinen Stück Schaffhauserland zwischen Rhein und Rafzerfeld gelegen, besitzt noch immer den alten, hübschen Dorfkern mit zahlreichen schmucken Riegelhäusern, wie sie in der Nordostschweiz verbreitet sind. Zwar bevölkern ihn heute nur noch wenige Bauern, viele von ihnen sind längst ausgezogen in die „Siedlungen“. Hier, befreit von der einstigen Enge der Dorfbauernhäuser, schalten und walten sie inmitten ihrer Felder wie kleine Könige.

Erhaltener Dorfkern

Zum Glück sind aber die ehemaligen Bauernhäuser im Dorf nicht verwaist und dem Zerfall preisgegeben. Einheimische wie Fremde haben den Wert dieser Objekte zeitig erkannt und sie mit viel Fleiss und Hingabe erneuert und bewohnbar erhalten und so mitgeholfen, das Dorfbild zu erhalten.

Impulse durch Zuzüger

Die aussichtsreichen, sonnigen Hänge verlocken ihrerseits immer wieder zum Bau eines eigenen Heims. So sind am Rand des Dorfes kleinere und grössere Gruppen von Einfamilienhäusern entstanden.

Wir finden heute im Dorf ein buntes Gemisch von Alteingesessenen und Neuzugezogenen, die aber gut miteinander auskommen und sich eifrig am Dorfgeschehen beteiligen. Das Gemeinde- und Vereinsleben erhielt dadurch manchen neuen, schätzenswerten Impuls.

Infrastruktur

Grosse Bauten

Aber seien wir ehrlich: Auch wegen ihres Steuerbatzens sind uns natürlich die „Neuen“ willkommen. Der kleinen Gemeinde war es so möglich, in wenigen Jahren manchen grossen Brocken der Infrastruktur – wie es so schön heisst – zu lösen. Zusammen mit der Nachbargemeinde Rüdlingen besitzen wir am Rhein eine Kläranlage, und seit 2008 sind die beiden Gemeinde-Wasserversorgungen in einem gemeinsamem Wasserverbund Rüdlingen-Buchberg zusammengefasst. Das 1977 errichtete Gemeindezentrum mitten im Dorf enthält eine Turnhalle, die für Anlässe als Saal mit Bühne verwendet werden kann, sowie die 1994 neuerstellte Aufstockung mit modernen, hellen Schulräumen. 

Das schmucke, ehemalige Dorfschulhaus wurde 1856 erbaut, mehrmals renoviert und schliesslich 1995 zum Gemeindehaus umgebaut. Es enthält Räume für die Gemeindeverwaltung im Erdgeschoss sowie für Spielgruppe usw. im Obergeschoss. Im Dachgeschoss ist ferner das Ortsmuseum mit vielen Zeugen aus der Vergangenheit untergebracht.

Leider sind viele der einstigen Gewerbe wie etwa die Wagnerei und die Küferei heute eingegangen. Die neue Zeit hat auch hier ihren Tribut gefordert. Einzig aus der ehemaligen Schmiede des Johann Fehr entwickelte sich ein Betrieb mit rund 30 Beschäftigten, in dem Stahlbauten, Schrauben sowie Marktstände und Wintergärten hergestellt werden.

An der Murkat-/Wieswandstrasse im Gebäude der einstigen Alfa Klebstoffe AG, die aus Platzgründen aus einem neuen Produktionsgebäude in Rafz ihre Produkte in die ganze Welt exportiert, befindet sich die FME AG mit ihrer hochspezialisierten feinmechanischen Instrumenteherstellung.